Bei meinem erste Rundgang durch Hoi An’s Altstadt war ich sehr begeistert von der gelungenen Mischung aus Kitsch und Authentizität. Da war es dunkel und Tausende bunter Ballons und Lichter sorgten für eine wundervolle Stimmung. Gestern, bei der zweiten Runde fand ich den Kitsch schon viel ausgeprägter und von der Authentizität war nicht mehr viel zu spüren.

Ein schönes Städtchen, in dem alles getan wird um die Touris zum Shoppen und Konsumieren zu bringen. Selbst die Garküchen sind Teil des Betriebes. Richtig störend war aber nur „Ballade pour Adelaine“ aus Strassenlautsprechern. 

Aber trotzdem ist es schön durch die Gassen zu schlendern und andere Touristen bei ihren Geschäften zu beobachten. Ganze Horden von Chinesen lassen sich mit den Rikschas fahren. Den Blick fest aufs Smartphone oder in die Selficam gerichtet. Deutsche versuchen die eh schon billigen Preise in den Restaurants runter zu handeln. Franzosen trauern der Kolonie nach (der war böse) usw.

 

  

today, the weather is hot and humid.

 

Gestern die Fahrt von Hue nach Hoi An. Habe mir einen personal Transfer gegönnt. Der Zug wäre wieder im Dunkel unterwegs gewesen und ich wollte gern mehr vom Land sehen.

Die Route führt über den Wolkenpass, der natürlichen Grenze zwischen Nord- und Südvietnam und der Wetterscheide. Viel Glück, es gab keine Wolken. Seit ein paar Jahren gibt es einen Tunnel, der den meisten Vrkehr unter dem Berg durchführt. Nur noch Touristen und Vorfällen Motorroller fahren drüber. Auf dem Gipfel eine Bunkeranlage der Amis. Zerschossen, gesprengt aber immer noch Attraktion und Fotomotiv für ein Hochzeitzspaar.

Weiter ging es nach DaNang und zu den Marbel Mountains. Drei Berge aus Marmor. Im Umfeld hat sich einen Industrie für potthässliche Skulpturen angesiedelt. So viel Marmor kann dort garnicht abgebaut werden. Kommt bestimmt alles aus China.

Auf einem der Berge ist eine alte Pagode. Ich hab ein paar Räucherstäbchen angezündet die mir eine alte Frau verkauft hat. Sehr geschäftstüchtig hat sie erzählt, dass für den großen Buddha 6 Stäbchen und für die beiden Neben-Buddhas je 3 benötigt werden damit alles gut wird. In einem Paket sind 10 drin, also solle man doch bitte zwei kaufen.

Die Fahrt brachte auch wieder einige Erkenntnisse warum der Straßenverkehr hier funktioniert und dass unser Weg nicht der Einzige ist. Oft wäre den uns Deutschen eine gehörige Portion dieser Gelassenheit und Rücksichtnahme und Unsturheit zu wünschen.

Heute der letzte halbe Tag in Hue, bevor es weiter geht nach Hoi An, gehörte dem Kaiserpalast. 

Eine beeindruckende große Anlage in der bis 1950 der Kaiser lebte. Angelegt wie die verbotenen Stadt in Peking. Paläste, Säulengänge, Tore, teils rekonstruiert, teils verfallen.

Die Anlage gehört zur Zidadellen von Hue. Diese war ein Hauptkampfgebiet im amerikanischen und vorher schon im französischen Krieg. Dort sind Unmengen an Bomben und Napalm nieder gegangen. Heute sieht man davon fast nichts mehr.Manchmal einige Einschusslöcher, wie im alten Berlin.

 

Heute eine Ausflug in den Bach Ma Nationalpark.

Ein wichtiges Gebiet im Amerika-Krieg. Die USA hat einen Hubschrauberstützpunkt auf dem Gipfel eingerichtet und dafür die Wälder mal eben mit Agent Orange entlaubt. Dann wurde ein schnell wachsendes und niedrig bleibendes Gras angesät. Dieses Verbrechen sieht man immer noch.

Die angelegten und teils mit Kletterseilen gesicherten Wege führen aber durch wirklichen Regenwald und es kommt eine ganz wunderbare Stimmung auf. Ich war noch nie in einem Dschungel und hatte mich vor dem Kleingetier gefürchtet. Das habe ich mit Adleraugen auch sehr schnell ausgemacht. Aber nachdem der Riesenweberknecht, die etwas größere Spinne, das tolle Spinnennetz und die bunten Käfer einmal gesehen waren, verschwand diese Angst von allein.

Der Weg führte zu den 5 Pools und zum Rhododendron Fall. Erstere sindPools in einem Flüsschen, mit kleineren Wasserfällen. Könnte man drin baden, aber wer weiß wer da noch alles drin wohnt. Zweiterer das obere Ende eines Wasserfalls. Man sieht das Wasser im Grün verschwinden. Sehr, sehr schön.

Am Ende des Weges eine neu gebaute Stupa mit Buddhafigur.

 

 

Hue liegt am Parfüm-Fluss. Auf der einen Seite die lebendige Altstadt mit den Hotels und Restaurants und auf der anderen Seite die alte Zitadelle mit der verbotenen Stadt. Auf dieser Seite befindet sich auch der Markt, der mich gleich magisch angezogen hat.

Wie gesagt, die Vietnamesen sind sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Man kann über den Markt schlendern, sich die Produkte in Ruhe ansehen, die Stimmung genießen, den Frauen beim Verkaufen zuschauen ohne angesprochen oder zum Kaufen gedrängt zu werden. Da sind die Gemüsehändler auf dem Nürnberger Hauptmarkt aggressiver.

Es gibt Unmengen von Obst, Gemüse, Kräutern. Viele Sorten hab ich noch nie gesehen, andere nicht in so verschiedenen Arten. Gekauft hab ich am Ende Mango, Mangosteen und eine Drachenfrucht.

Auf einem Teil des Marktes gab es Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte (incl. Quallen) und Eier von diversen Federviechern. Nicht ganz so lecker, aber auch nicht ekelig.

Wieder ein anderer Teil beherbergte Haushaltswaren, stapelweise Plastikstühle und -Schüsseln, und dann gibt es noch mindestens 10 Friseure.

Ein schönes und authentisches Erlebnis

Jetzt liege ich im Softbed des Zuges von Hanoi nach Ho Chi Minh Stadt. Ich fahre bis Hue und die Fahrt dauert 13 Stunden, von 20-9 .

Das Abteil ist eng aber bequem, mit vier Schlafplätzen. Leider sind die Mitreisenden Vietnamesen, die kein Englisch sprechen, so dass die Kommunikation ausfallen muss. Zu sehen gibt es auch erst ab dem Sonnenaufgang um 5.30 etwas, also trink ich noch ein Hanoi Bier und mach ein Schläfchen. 

 

Steht im Zeichen von Onkel Ho

Neben der Altstadt gibt es das Zidadellen- und das französische Viertel. Im ersteren befinden sich die Regierungsgebäude, Militär und das Mausoleum von Ho Chi Min. 

Das Mausoleum ist nur vormittags zu besichtigen und da man mindestens eine Stunde anstehen muss, war mir auch die schönste Leich nicht wert so bald aufzustehen.

Das Regierungsviertel ist nichts Besonderes. Einzig der Präsiidentenpalast beeindruckt. Schön ist die Geschichte, das Onkel Ho da nie eingezogen ist, weil es ihm zu protzig war.

Natürlich sieht man hier Hammer und Sichel, rote und gelbe Sterne und Losungen. Aber das alles ist sehr zurückhaltend, beinahe als ob sie es selbst nicht mehr ernst meinen. Ich bin nicht einmal kontrolliert worden und die Soldaten lächeln. Das würde man in anderen Ländern, mitten im Machtzentrum, nicht erleben.

Direkt neben dem Mausoleum eine buddhistische Pagode mit schöner Stimmung, duftenden Räucherstäbchen und einem leckeren Obststand. Für zwei gekaufte Mangos gab es Bananen und Anannas als Geschenk dazu.

 

Im französischen Vierel finden sich viele Botschaften und die über gebliebenen Gebäude aus der Kolonialzeit.

Leider blieb dafür nicht mehr Zeit zum besichtigen.

 

Die netten Menschen im Hotel haben mir eine Karte für das berühmte Wasserpuppentheater besorgt. 

Auf dem Weg zum See habe ich mich wieder zweimal verlaufen. Sollte eigentlich nicht möglich sein, geht aber doch. Glücklicherweise stehen überall Straßennamen, die man sogar lesen kann und es gibt eine Karte.

(Es ist wirklich ein großer Vorteil, dass hier lateinische Schrift verwendet wird. Das macht die Orientierung viel leichter. Bestimmt kann ich kein Wort richtig aussprechen, aber die Namen von Straßen und Gebäuden sind so zu finden.)

Das Stück besteht aus mehreren Szenen aus Legenden oder dem täglichen Leben. Die Puppenspieler stehen im hüfttiefen Wasser hinter einem Vorhang und bewegen die Puppen mit Stangen. Bestimmt sehr anstrengend.

Die Musik dazu und die Geräusche werden live von einer Gruppe Musiker gemacht. Eine Mischung aus traditioneller Musik und westlichen Rhythmen.

Alles in allem eine interessante Stunde. 

Leckeres Frühstück mit Gemüsesuppe, Nudeln und viel frischem Obst und einen schlechten Kaffee im Hotel. Einen guten Kaffee in der Bar gegenüber und ab ins Stadtleben.

Hanoi ist eine Tagstadt. Vormittags tobt das Leben und der Verkehr während gestern Abend im Vergleich ziemliche Ruhe war. 

Der Weg führte mich zum Literaturpalast. Eine sehr alte Universität in der die Lehren des Konfuzius unterrichtet wurden. Schön!

 

Ein kleiner Imbiss nach soviel Kultur und Bildung kam gerade recht. Garküche auf der Straße. Sooooo lecker. Ich weiß garnicht warum die vielen Vietnamesen in Deutschland nicht damit ihr Geld verdienen. Also ich könnte davon leben.

Der obligatorische Besuch im Kriegsmuseum. Mehr zu diesem Thema werde ich mir nicht ansehen, aber der Vietnamkrieg war bei mir  bisher so fest mit dem Wort Vietnam verbunden, dass ich mich da schon informieren wollte. Jedes Buch bringt mehr Info aber warum sollen die Vietnamesen sich nicht feiern. Etwas anderes ist es nicht.

Und hier noch ein paar Impressionen von Stadt und Verkehr

Der erste Eindruck ist „sehr angenehm“. Die knapp einstündige Fahrt vom Flughafen in die Altstadt führt über eine vierspurige Autobahn. Daneben Reis und Gemüsefelder, einige wenige Häuser und Friedhöfe. Ich habe keinerlei Slums gesehen, auch keinen Menschen die an oder neben der Straße leben. Das ist ein genereller Eindruck, man sieht keinen Armut, keine bettelnden Menschen, keine hungernden Kinder. Weiß noch nicht ob die versteckt sind oder ob es keine gibt.

Das Hotel ist schön, mitten in der Altstadt. Sehr viel und absolut freundliches und aufmerksames Personal.

Die Stadt wimmelt von Menschen auf Rollern. Fahrräder sieht man kaum, aber Roller und weniger Autos. Der Verkehr ist weniger schlimm als ich nach allen Beschreibungen dachte. Man kann sehr wohl die Straße queren. Angst wäre aber der falsche Begleiter.

Abendessen nicht gleich in einer der leckeren Garküchen, sondern erstmal in einem Restaurant. Dort saß dann auch der wunderschöne Gecko an der Wand.