Eine schöne Reise mit vielen ganz neuen Eindrücken. Israel ist leicht zu bereisen, Straßenverkehr wie bei uns, das Busnetz ist gut ausgebaut. Wegen der anderen Schrift ist es nicht immer einfach sich zu orientieren zumal nicht immer alles auf englisch anschrieben  wird. Die meisten jüngeren Leute sprechen englisch, wenn es nicht gerade Russen sind, wovon es im Service sehr viele gibt.

Oft ist es sinnvoll im Vorfeld genau zu recherchieren welcher Bus, welche Richtung, wieviele Stationen. Google Offline Karten helfen sehr in den Städten. Wifi in allen Restaurants und Cafés verfügbar. Man muss nach dem Passwort fragen.

Bezahlung geht immer mit Karte, komischerweise ohne Unterschrift und Pin. Bargeld aus dem ATM, da muss man einen suchen, der englisch kann und vertrauensvoll aussieht.

Kleidung an den heiligen Stätten muss lang sein und bei den Damen die Schultern bedeckt. Männer immer eine Kopfbedeckung.

Von der problematischen Beziehung zu Palestina merkt man nichts, außer die hohe Zahl an Soldaten in Jerusalem.

Ein Graffiti bringt es aber ganz gut auf den Punkt.

 

Schalom

Letzter Tag und letzte Übernachtung in Jaffa, dem alten Teil von Tel Aviv. Arabisch geprägt war es lange Zeit der Hafen der Stadt mit vielen historischen und religiösen Bezügen. Von hier wurden die berühmten Jaffa Orangen verschifft, hier brach Jonas auf, bevor er vom Wal gefressen wurde, hier brach Petrus mit den jüdischen Speisevorschriften. Sonst gäb es keine Schäuferla.

Heute sehr touristisch und kommerzialisiert. Nicht immer schön, teuer, viel Nepp und ganz viele hippe Hippster und andere Sauf- und Kiff-Nasen.

Sehr schön und eigentlich für sich ein einziges Grund wieder zu kommen ist der Strand.

Am Abend nochmal in die Stadt . Da der Beginn des Sukot, des Laubhüttenfests wie ein Sabbat gefeiert wird, sind wieder einige Restaurants geschlossen. 

Vorletzte Station ist die Hafenstadt Haifa nördlich von Tel Aviv.

Die Stadt ist an den Carmel-Berg gebaut. Viel Treppen steigen und ein ständiges auf und ab. Hier muss man seine Wege genau  planen.

Haifa ist nochmal anders als Tel Aviv und Jerusalem. Nicht so hipp und nicht so fromm. Auch in Israel gibt es solch Spruch: in Tel Aviv  feiern, in Jerusalem beten und in Haifa arbeiten. In der Tat sieht man keine „Schwarzen“, der Abend des Shabat wird mit Party bis tief in die Nacht gefeiert.

Das bekannteste Bauwerk sind die Gärten der Bahai. Wunderschön, gepflegt, mit Bäumen und Pflanzen aus aller Welt. Und in der Mitte der Schrein der Bahai (Grabmal) sowie eine Halle, in welcher die heiligen Schriften aufbewahrt werden.

Die Bahai ist die jüngste der monotheistischen Religionen und klingt in erster Betrachtung sehr angenehm. Wer weiss wo der Haken ist.

Hier noch das Bild eines Ladens in dem die Zeit stehen geblieben ist. Man beachte die Währungen:

Als letze Aktion in Jerusalem nocn das Israel Museum besichtigt. Eine Mischung von Kunst, (Malerei und bildende Kunst, alt und sehr modern), historischen Artefakten, Judaica, ….

Interessant und man kann locker einen ganzen Tag hier zubringen.

Ausserdem gibt es hier den Shrine of Books, eine Ausstellung zu den Qumram-Rollen sowie ein Openair Modell Jerusalems zur Zeit des zweiten Tempels .

Sowohl der eine als auch der andere sind mit schweisstreibenden Wanderungen verbunden.

Auf dem Ölberg kann man eine Kirche sehen, die sich dem Vagerunser widmet. Dieses ist in mehr als 60 Sprachen an den Wänden zu lesen.

Ausserdem der Garten Getsemane und die dazugehörigen Grotten und Hügel.

Spannender ist der Ausblick Jerusalem und die riesigen Friedhöfe. 

Der Zionsberg ist eine wichtiges Ziel weil dort das Grab eines „Gerechten“ – Oskar Schindler zu finden ist.

 

Yom Kippur ist der höchste Feiertage im jüdischen Kalender. Der Versöhnungstag, an dem die Sünden vergeben werden und eine neue Runde beginnt. Ein Fastentag, an dem alle Tätigkeiten ruhen. Und sie ruhen wirklich. Ein kompletter Shutdown des Landes. Keine Geschäfte haben geöffnet, keine Flüge, keine Züge, keine Busse. Restaurants haben geschlossen. Im Hotel werden Kaffeemaschine und Äpfel weggeräumt.

Wenn man sich nicht vorbereitet hat, ist es wirklich ein Fastentag. Naja, für die Araber und Christen ist es kein Feiertag und da sind schon ein paar Buden auf, aber wirklich nur in deren Vierteln in der Altstadt.

Das tollste ist aber, das keine Autos fahren. Die Strassen  gehören den Spaziergängern, Joggern, Skatern und spielenden Kindern. 

Wunderbar, diese Ruhe. 

Das wünsche icn mir auch einmal im Jahr bei uns.

 

Für mich völlig neu ist der Anblick der ultraorthodoxen Juden, die hier das Stadtbild schon sehr prägen.

Bis ich gestern einen Artikel in der NZZ las, habe ich mich an gedanklicher Toleranz geübt und wollte diese Menschen nicht beleidigen, aber eigentlich beleidigen sie mich pausenlos. Durch ihre Selbstgefälligkeit, ihrem Anspruch auf die Wahrheit, ihre ausgewiesene Intoleranz gegenüber vielem was mir wichtig ist (Aufklärung, Bildung, Säkularisierung, Demokratie), ihre Dummheit.

https://www.nzz.ch/international/kompromisslose-mission-israels-expansive-ultraorthodoxe-ld.143344

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Der Zugang zum Platz vor der Klagemauer bzw. Westwall ist unkompliziert. Es muss lediglich eine Kontrolle ähnlich der am Flughafen passiert werden.

Auf dem Platz gibt es dann nochmal eine Abtrennung, ca 30m vor der Mauer, da wird dann sortiert, rechts die Frauen und links die Männer. Selbstverständlich als Mann nur mit Kopfbedeckung. Welche ist egal, Kippa, Basecap, Pelzmütze oder Hut. 

Der Platz direkt an der Mauer hat wieder etwas spirituelles, vielleicht auch weil es eben so sein muss, aber irgendwie auch wirklich.

Die ganz orthodoxen Gläubigen mit ihren Schals und Tefellins (auf Kopf und um Arme geschlungene Lederriemen) wiegen sich murmelnd in Trance, andere beten leise und innig, wieder andere gehen kurz zur Mauer um sie zu berühren und gleich wieder zu gehen.

Eine schöne Tradition sind die Zettel, die man mit Gebet und Wünschen an Gott in die Mauerritzen steckt. Kaum ein Platz zu finden.

Links neben der Mauer befindet sich in einem Gewölbe eine Synagoge. Dort geht es zu wie im Bienenstock. Mengen von schwarz-weiss gekleideten Juden murmeln, singen, schreien oder sitzen an Pulten und lesen. Dazwischen Soldafen mit Waffen auch zum Gebet. Was genau da vor sich geht, dass kann man als Beobachter sicher nicht verstehen.

Auf jeden Fall eine tolle Erfahrung , dort ein paar Minuten ruhig zu stehen und zuzuschauen.

Der Fussweg vom Hotel zur Altstadt führt entlang einer alten, früher der einzigen Bahnlinie, nach Jerusalem. Umgestaltet zu einem Spazier-Jogging-Radweg geht es bis zur First Station, dem alten Bahnhof , jetzt mit Lokalen, Kneipen und einem Platz für Kultur.

Am Abend finden dort Happenings statt. Eigenes Canabis braucht man nicht, tief einatmen bringt auch schon einen Rausch.

Auf dem Weg liegt auch noch das Jerusalem YMCA. Ein wirklich sehr imposanter Bau aus den 30 er Jahren. Heute als Hotel untef dem YMCA genutzt. Die Preise sind aber eher 4* Niveau.

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