Heute weiss ich gar nicht womit ich anfangen soll zu berichten.
Wir habe uns einen halben Tag frei genommen um die Stadt zu besichtigen.

Angefangen hat der Tag wieder mit Yoga. Ich will hier nicht weiter davon schwärmen……..
Nach dem Frühstück haben wir uns für 3 Stunden hingesetzt und die Ergebnisse der vergangenen Tage zusammengefasst und unsere Fragen für den morgigen Abschlusstag formuliert. Bis der Akku vom Notebook alle war, haben wir das neben dem Pool gemacht. Ein sogenannter Poolarbeitsplatz ist ganz modern und wir liegen damit also voll im Trend.

Irgendwann wurde es dann zu heiss, so dass wir den leeren Laptop ausgeschaltet haben und in den Pool umgezogen sind. Aber nur ganz kurz, weil wir gegen zwei mit dem Guide veranredet waren.
Eine junge Frau mit auffällig kurzen Haaren, welche sie aber unter einer hübschen roten Mütze versteckt hat. Sehr untypisches Outfit für Inderinnen. Die Frau ist wirklich Klasse. Sie hat eine tolle Mischung von historischen Fakten und Berichten über das Leben in der Stadt drauf.

Erste Station war eine der typischen Wäschereien in Mumbai. Dort arbeiten nur Männer und sie waschen die Wäsche für die ganze Stadt (nicht nur an dem von uns besichtigten Dobi Ghat, es gibt mehrere). Sieht lustig aus, die ganze weisse und bunte Wäsche im Wind flatternd. Die Leute können in der Regel nicht lesen und schreiben. Trotzdem bekommt jeder die Wäsche zurück, die er abgegeben hat. Funktioniert mit irgendwelchen Zeichen….unglaublich !

Es folgte die Besichtigung des Hauses in dem Gandhi in Mumbai gelebt hat. Den Ort haben bestimmt schon Millionen von Menschen besucht, aber er strahl dennoch etwas erhabenes aus.

Dann ging es zu einem Touristen-Einkaufsladen, welchen ich schon von meinem ersten Besuch kannte. Es gibt da eine überschaubare Auswahl von netten, indisch anmutenden Dingen zu Festpreisen und ohne nervige Verkäufer. Ich hab da einige Mitbringesel erstanden (die lieben! Leser können wich freuen). Die Logistik in dem Laden ist einen extra Post wert.

Gleich bei dem Laden ist das Gate of India (oder besser andersrum). Das Gate wiederum liegt gegenüber dem berühmten Hotel Taj Mahal. Das stand im Zentrum der Attentate vor einigen Monaten. Sehr ergreifend, wenn die Guidin (klingt blöd, aber besser als Führerin) davon erzählt. Sie war eine Stunde vor der Attacke in dem Hotel.

 
Nächster Stop waren die „hangig gardens“. Zwei schön Gärten auf dem höchsten Punkt der Stadt. Genau dahinter liegt der „Tower of silence“. Dort legen die Parsi ihre Toten den Geiern zum Frass vor. Ein solcher netter Vogel sass auf einem der Bäume in dem Park….

Sonnenuntergang !

Durch einen Riesenstau sind wir wieder zurück ins Hotel.

Der Ausflug war toll. Mumbai ist nicht nur dreckig und elend sondern es gibt im Süden der Stadt (Down Town) auch richtig schöne und vor allem sehr interessante Ecken und Strassen. Klar sieht man dort auch Bettler, aber es ist viel harmonischer, die Gegensätze sind bei weitem nicht so extrem wie hier im Norden der Stadt.

Da wir am Samstag noch einen ganzen Tag Zeit haben, haben wir die Guidin noch mal gebeten uns was zu zeigen. Diesmal entweder eine Tour zu verschiedenen religiösen Stätten oder in den grössten Slum Asiens. (Slumdog Millionair spielt da)
Übrigens: mit der Industrie und dem Handwerk in diesem Slum wird ein Umsatz von ca. 650 Millionen $ pro Jahr gemacht. Auch eine wichtige Info.

Heute war ein ganz ernsthafter Arbeitstag. Viele Meetings, viele neue Leute getroffen, viel über die Arbeit unser indischen Kollegen gelernt.

Ganz tapfer bin ich heute morgen um sieben Uhr zum Yoga gegangen. Damit könnte ich mich anfreunden. Aber es ist natürlich schon ein Unterschied ob man praktisch direkt aus dem Bett in den Yoga-Raum fällt und danach sofort unter die Dusche und anschliessend zum Frühstück kann oder ob man, wie es zu Hause nötig wäre, erst mal ein paar Kilometer hinfahren muss.

Der Tag endete mit einer Einladung der Kollegen zum Dinner. Wir waren in einem bekannten chinesischen Restaurant und auch dieses Essen war ganz Klasse und sehr unterschiedlich zu dem, was man bei uns beim Chinesen bekommt. Das Restaurant liegt in einem relativ neu erbauten Viertel von Mumbai. Dort leben fast nur Ausländer oder reiche Inder. Das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, in einer, für meine Erfahrungen normalen Stadt zu sein.

Heut begann der Tag um 07:00 mit….Yoga ! Es gibt eine Yoga-Klasse im SPA hier im Hotel. Viel Atmen durch jeweils ein Nasenloch in verschiedensten Stellungen. Dann einige Dehnübungen und leichte Positionen und eine Superentspannung am Ende. Ach und natürlich mindestens 6 Ommms.

Morgen früh das nächste Mal.

Anschliessend ein leichtes indisches Frühstück mit einem Kaffe und nem Glas lauwarmen Wasser 😉

Der Arbeitstag war recht kurz aber erfolgreich. Wir waren in dem zweiten Atos-Büro. Auch dort am Eingang Gesundheitscheck mit Fieber messen.
Das Mittagessen wurde extra für uns „europäisch“ gewürzt, in einem Restaurant besorgt. Für morgen habe wir gebeten ganz normal in der Kantine essen zu dürfen. Mal sehen ob das ähnlich lecker ist.

Am frühen Abend waren wir dann in einer Mall zum Shopping. Viele Geschäfte sind die vo den gleichen Ketten wie in Deutschland (Esprit, Hilfiger, …) aber es gibt auch Spezialläden die nur Saris oder die entsprechenden inischen Kaftane für Männer verkaufen. Da gibt es ganz feine und richtig teure Sachen. Die Superlebensmittelabteilung entsprach einem kleinen deutschen Supermarkt.

Der Abend endete natürlich wieder mit einem leckeren kleinen Diner und dem obligatorischen Old Monk.

Heute am ersten Tag ging es moderat um 09:30 los. Vorher ein indisches Frühstück mit Reis und Daahl.
Die Fahrt dauerte ca. 1 Stunde und geht durch die Gebiete aller gesellschaftlichen Schichten umbais. Total arme Slums mit Menschen, die bei Regen nur unter einer Zeltplane leben, mit Kindern, die am Strassenrand hocken und scheissen und heiligen Kühen, die sich von Müll ernähren und eine Kreuzung, ein bewachtes Tor weiter, die abgeschlossenen Häuserkomplexe der reichen Inder und der, in Mumbai lebenden Ausländer. Dass ist das Beeindruckendste…dieser Kontrast von arm und reich.

Der Arbeitstag war interessant. Wir wolten ursprünglich früh zurück, waren dann aber doch bis 6 im Büro.
De Rückfahrt dauerte noch etwas länger. Dabei war der Verkehr wieder sehr beeindruckend. Ich fahre wirklich gern Auto, aber in Mumbai bin ich froh, wenn ich nur Beifahrer sein darf. 4-spurige Strassen wo bei uns höchstens zwei Spuren erlaubt wären. Die Spiegel berühren sich.

Abendessen im Peshawri. Eines der besten indischen Restaurants der Welt. Wirklich saulecker und man darf mit den Fingern essen..man muss, denn Besteck gibt es keines..und nur die rechte Hand nehmen.

Ausklang des Tages dann mit einem Mönch am Pool.

Nach einer tollen Reise bin ich gut hier in Indien angekommen.
Ich bin ein grosser Fan des Reisens in der Businessclass. Leider lässt sich das für private Trips nicht immer einrichten.
Das Flugzeug von Swiss (A330-300) war nagelneu. Erst 4 Wochen im Einsatz. Der Captain hat beim Smalltalk gemeint, dass er auch das erste mal mit dem Typ fliegt. Sehr beruhigend….

Essen, Sitz, Entertainment waren wirklich ganz toll und auch Getränke gab es gut und reichlich. Weil die Stewardessen laufend den Champagner nachgeschenkt haben, bin ich leicht angetrunken in Mumbai gelandet.

Der erste Kontakt war wieder beeindruckend : Test auf Swine-Flue: ein gelangweilter Mann mit Mundschutz und Gummihandschuhen hängt auf seinem Sitz und hält eine Fernthermometer auf die Leute gerichtet. Wahrscheinlich fängt er an zu schreien wenn jemand mit Fieber ankommt.
Seine Gesundheit bekommt man dann mittles Stempel bestätigt. Nur damit darf man dann einreisen.
Mit dem Gepäck geht es dann Richtung Zoll. Dort stehen lange Schlangen vor Röntgengeräten (bei der Einreise !). Auf Ingos Tipp hin bin ich einfach daneben vorbei gelaufen. Ein Mann in brauner Uniform hat mich aufgehalten und zurück geschickt. Zehn Meter weiter hat dann ein anderer, in weisser Uniform, entschieden, dass ich doch ohne Röntgen raus darf. Gelernt: Weiss > Braun

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Shuttle ins Hotel war ich dann ganz schnell in meinem sehr schönen Zimmer in einem sehr schönen, sehr indischen Hotel.

Noch ein kurzer Spaziergang ins benachbarte Hyatt, zwei Bierchen…

Und schon ist alles vorbei. Ich sitze im Zug nach Hause und freue mich am Frühling, welcher in der letzten Woche nun wirklich eingezogen ist. Im Radio meines Taxifahrers heut morgen wurden für das kommende Wochenende 22 Grad angekündigt.

Mir hat die Reise sehr viel Spass gemacht!

Sicher sind die Jahreszeit und vor allem die gewählte Strecke nicht ideal.

Die Jahreszeit hat vor allem den Nachteil, dass es zum draußen sitzen noch zu kalt ist, man nicht ständig auf der Brücke rumhängen kann, und dass man so viel Zeit in der Kabine verbringen muss, was nicht so toll ist.

Möglicherweise wäre es insgesamt spannender gewesen, wenn ich mehr als einmal die Gelegenheit zum Landgang gehabt hätte. Auch der Maschinenschaden war zwar kurzzeitig aufregend, aber dann doch eher langweilig, weil er fast zwei Tage vor Anker bedeutet hat.

Aber ! Diese „Langeweile“ ist es auch was solch eine Reise ausmacht. Die Gelegenheit zu Lesen, Video zu schauen und zu schlafen wann immer man Lust dazu hat und dies vor allem mit der Gewissheit nichts zu verpassen. Ein Zustand den ich zu Hause nur sehr schwer erreichen kann. Da muss immer was passieren.

Die Einblicke in die christliche Seefahrt waren ganz bestimmt sehr oberflächlich aber sie haben ausgereicht um zu bestätigen was ich schon geahnt habe: Mit Romantik hat das Seemannsleben wenig zu tun.
Die Schiffe folgen einem genauen Fahrplan und stehen ständig unter Zeitdruck. Jede Verzögerung hat große und teure Auswirkungen, jede Stunde im Hafen kostet Geld. Die philippinischen Matrosen haben Verträge mit einem Jahr Laufzeit und kommen in dieser Zeit nicht oft an Land und wenn, dann immer in die gleichen Hafenstädte.

Wenn von Euch jemand die Lust hat auch mal auf eine Frachtschiffreise zu gehen, ein paar Tipps:

  • eine Woche ist genug
  • flexibel sein, was Abfahrt- und Ankunftszeit bzw. Ort betrifft (Verschiebungen von 1-2 Tagen können vorkommen und kann man unterwegs nicht ausgleichen)
  • Kabine mit Ausblick buchen, auch wenn das teurer ist
  • Fernglas mitnehmen (kann man nicht borgen und ohne macht es keinen Spaß)
  • Computer mit Videos mitnehmen (im Schiff gibt es keine Möglichkeit DVD zu gucken)
  • Geld in der Währung der Zielländer dabei haben (Taxifahrer im Hafen können oder wollen keine Euroscheine wechseln)

Der Hafen von Rotterdam war sicher ein Höhepunkt der Reise.
Es hat aber auch alles gepasst. Die Ankunftszeit früh am morgen, so dass ich das Erwachen des Tages mit Sonnenaufgang und Morgentau erleben konnte, die kurze aber intensive Abfertigung des Schiffs an der mehrere Kräne und viele vollautomatische Transportfahrzeuge beteiligt waren und nicht zuletzt das Riesenschiff, welches in unmittelbarer Nähe unseres Liegplatz abgefertigt wurde, und das ich so aus nächster Nähe beobachten konnte. Für den Hafen hatte selbst der Captain ein anerkennendes: „see, this is rotterdam“ übrig.

Weil die Häfen spannend und es die Fahrt auf dem Meer nicht so sehr ist, verschieben sich die Zeiten für Wachen und Schlafen. Ich hab den größten Teil der Rückfahrt nach Bremerhaven verpennt. Nur kurz unterbrochen für Essen und Sonnenuntergang schauen.

Pünktlich um 01:00 Uhr, als der Lotse gerufen wurde, war ich aber wieder auf der Brücke.
Die Arbeit der Lotsen ist ein interessanter Aspekt der großen Schifffahrt. Für jeden Fluss und für jeden Hafen wird ein Lotse benötigt. Teilweise sind das auch noch mehrere für eine Strecke. Für die Elbe von Hamburg bis zum Nord-Ostsee-Kanal werden drei Lotsen benötigt, für die Weser bis nach Bremerhaven sind es zwei.

Allerdings schein das sehr sinnvoll wenn man sieht, wie eng es bei diesen Revierfahrten zugeht, wie vielfältig die Seezeichen sind und wie ausgefeilt die Kommunikation am Sprechfunk.
Auf der anderen Seite ist es eine Lizenz zum Geld drucken. Die Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal kostet zB. fast 8000 Euro für ein großes Schiff.

Jetzt ist Kai zurück am Kai.
3:15 Uhr hat der Hafenlotse gemeldet: Victoria hat festgemacht.

Ich hau mich jetzt noch mal 2 Stunden aufs Ohr bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof mache. Habe den roten Buzzer für den Bus noch nicht gesehen….