Wenn ich je nach Rom fahre, dann im kalten grauen Winter. Wenn dann nur halb soviel Menschen rum wuseln ist es immer noch voll.

Auf dem wirklich schönen hellen Bahnhof gab es zwar eine Gepäckaufbewahrung aber die war voll. Es wurde uns eine andere in einer Querstraße weiter empfohlen. Dort gab er aber nur Gepäckfächer, die man online reservieren und bezahlen muss. Irgendwie spooky seine Sachen dort abzulegen. Was wenn die Website später den PIN nicht mehr kennt? Hat aber alles funktioniert.

TIP: Vorher reservieren. Geht eh nur online: www.baglocker.com

Um uns an dem Tag überhaupt ein bisschen zu bewegen, sind wir zur spanischen Treppe gelaufen. In den zwei Stunden war keine Zeit für Kirchen und Denkmäler, die es schon auf der kurzen Strecke zu Hauf gibt. Von der Treppe selbst bleibt nur der Eindruck der Menschenmassen und hässlichen Leuten, die dort sitzend aus der Pappschachtel essen.

Wir haben uns statt dessen die ersten Pasta, Negroni und Spritzz der Reise gegönnt.

Pünktlich zurück, mit unseren Sachen und einem Schlafbier, haben wir dann unsere Kabine bezogen. Leider nicht, wie auf den Fotos von Trenitalia versprochen, mit Dusche.

Bisher hat sich die Sonne nicht sehen lassen aber hier in Südtirol wird es schon viel heller. 

Auf der Strecke hierher hat es dauern geregnet und auf dem Brenner sogar geschneit. Bestimmt 3 cm Neuschnee. Das ist auf dem Weg in den Sommerurlaub etwas verstörend.

Spannend sind die ganz anderen Blicke auf eine Strecke, die ich doch schon oft gefahren bin. Mit dem Auto über die Europabrücke und mit dem Zug darunter durch.

An der Grenze nach Italien gab es ziemlich intensive Kontrollen durch Polizei, Zoll und Militär. Sie konzentrieren sich auf „ausländisch“ aussehende Menschen. Aber das ist bestimmt Zufall und kein racial profiling.

Die 7 Stunden bis Bolgna ziehen sich, aber es gibt immer etwas interessantes zu sehen. Ausserdem wird man gut durch einen Snack Wagen versorgt, wo einem alle halben Stunden Kaffee, Tee etc. angeboten wird.

Die Digitalisierung hat Vor- und Nachteile. Zum einen legt sie das Stellwerk in München lahm, zum anderen warnt sie per App, dass man den Anschluss in München verpasst.

Also Alarmstart: schnell angezogen, das Gepäck in den Skoda geworfen, eine Kaffee reingestürzt und ab nach München. Im Dauerregen hat das Navi eine Ankunft von 6:45 voraus gesagt. Am Ende standen wir wirklich um 6:50 im Parkhaus und sitzen jetzt im Zug nach Bologna und warten auf die Abfahrt.

Ein Kontrollblick in die Bahn App bestätigt unsere Entscheidung, der ICE aus Nürnberg kommt erst in einer halben Stunde hier an. Vielleicht.

Nur wie wir unser Auto wieder nach Nürnberg bekommen ohne die horrenden Parkgebühren zu lange zahlen zu müssen. Aber da wird sich sicherlich jemand finden und die Rückholung mit einem Besuch in München verbinden.

Die Partnergemeinde von Schwarzenbruck. Man erzählt sich schlimme Dinge von den Ausflügen hierher. Aber der Ort kann nichts dafür, es ist ziemlich schön hier.

Herbst 2020. Ich war mir überhaupt nicht sicher, ob die Reise überhaupt stattfinden wird. Über den singer waren die Corona Zahlen stabil niedrig, aber in den letzten Wochen wurde es immer mehr. Kroatien Risikogebiet, in ganz Südeuropa kritische Zahlen…..

Naja, jetzt bin ich hier und stelle fest, dass die Idee, die Italiener seinen so stark betroffen gewesen, dass sie sich nun viel mehr an Regeln halten, falsch ist. Masken wenn es sein muss, keine Abstände, keine Datenerfassung, nur Desinfektionsmittel steht überall rum. Da wird ein Test auf der Heimreise doch sinnvoll und notwendig sein.

 

Mit dem Bus von Notting Hill nach St.Pancras mit umsteigen. Der Bus ist voll, also stehen mit dem Rucksack. Nach 35 min am Bahnhof. Alle Cafes voll, trotzdem einen gekauft. Dann zum Eurostar. Voll. Unfreundliches Personal an der Ticket Kontrolle, Security und zwei mal ID Card. Vor dem Einsteigen warten in einem riesigen Wartesaal, alle Plätze belegt, auch die Stehplätze am Rand. Irgendwann wird der Zugang zum Zug freigegeben. Alle stürzen los zu der Tür und Rolltreppe. Langer Weg auf dem Bahnsteig zum Coach 14. Auch da Gedränge beim Einsteigen und Gepäck in die Fächer verstauen.
Bahnfahrt du bist meine Freundin.

Die Fahrt durch den Tunnel ist unspektakulär. Wie wenn man durch die Nacht fährt. Es gibt nur Sitzplätze, was recht angenehm ist. Eingerichtet und auch beruflich Sitzkomfort vergleichbar mit dem ICE. Ein Bistro ist auch vorhanden, aber zu weit weg. Im Zug ist Wifi verfügbar. Es wird in Lille und 

Auffällig ist die massive Absicherung der Gleisanlagen auf den Kilometern vor der Tunneleinfahrt. Teils vierfache hohe Zäune mit Stacheldraht und allerlei Elektronik. Auf dem Weg nach England stoppt der Zug kurz und wird außen von schwer bewaffneten Soldaten kontrolliert.

Pünktlich in Brüssel angekommen. Der Bahnhof ist recht unübersichtlich und, schade dass ich das so sagen muss, ziemlich schmuddelig. 

Trotzdem dem Bahnsteig nach FFM gleich gefunden.

Kaum Beschilderung aber dank der Bahn-App war schnell klar, dass der Zug 15min Verspätung hat. Er kam dann auch eingefahren, mit unangekündigt geänderter Wagenreihenfolge. Großes Gerenne! Angekommen am richtigen Wagen stiegen die ersten schon wieder aus. Der Zug fuhr nicht nach FFM. Keine Info was los ist, wie es weiter geht. Türen zu, Zug weg.

Bahn-App zeigt mitterweile 90min.

Unmittelbar bevor die nun angekündigte Abfahrtzeit erreicht war, Gleisänderung. Wie die Lemminge pilgern alle von Plattform 6 nach 3.

Im Zug dann die Ankündigung: Freibier!

Dialog im Speisewagen:

Bedienung 1: Nur ein Bier pro Person, sonst könnte hier ja jeder nehmen soviel er will.
Ich: Ok, dann ein Freibier und noch eines das ich bezahle.
Bedienung 1: (ruft nach hinten) ist noch Bier da? 
Bedienung 2: Nein, ist aus
Ich: dann zwei Cola
Bedienung 1: aber nur eine umsonst

So, jetzt hat die Bahn, wegen der Verspätung, beschlossen, den Zug in Köln enden zu lassen. Komische Begründung aber was soll’s.

Jetzt geht es weiter nach FFM Flughafen und von dort dann nach Nbg. 

Nein doch nicht, von Köln Messe fährt ein Zug direkt nach Nürnberg. 

Rein in die S-Bahn, eine Station und schon steht man am nächste Bahnsteig. Der Zug ist pünktlich und es gibt sogar frei Plätze.

Am Ende hat das Abenteuer nur 2,5 Stunden Verspätung verursacht. 

 

Nur noch schnell ein paar Bilder.  Eigentlich sind die alle am Thames River Walk entstanden.

Als besonders Motiv: Die Tower Bridge war oben.

Und ein letztes, aus der Fressabteilung von Harrods. Wayagu Rind für 380 GBP das Kilo. Aber das ist so schlecht für das Klima, würde ich mir deshalb nie kaufen.

Kingskross , zwischen Gleis 9 und 10 ist 9 3/4.  Eine Gelddruckmaschine zu Ehren des Harry Potter und seiner Zauberwelt. 

Unter all dem Merchandising gibt es sogar ein Regal für die Bücher…..

Klasse wie die Leute anstehen, um sich dann vor versammelter Mannschaft von einem Animateur anscheusseln und dann, beim Versuch durch die Wand zu gehen, fotografieren zu lassen.

Bei der Power und den guten Beratern, den dieses Mädchen hat, gar keine schlechte Idee.

Friday for Future, auch hier eine sehr bunte, kreative, machtvolle Demonstration. Ich war schwer beeindruckt und begeistert.

Churchill wäre von der Anarchie-Flagge möglicherweise nicht begeistert, aber der Ghandi würde bestimmt mitmarschieren.