Sicher ist es zum Großteil Küchenpsychologie: Jahrtausende währende Fremdbestimmung (Griechen, Römer, Normannen, Araber, Franzosen….alle waren mal da), scheint etwas Bestimmtes mit den Menschen zu machen.
Sicher würden Sizilianer*innen von sich behaupten,sie wären ein stolzes Volk. Nichtsdestotrotz erzeugt die immerwährende Herrschaft durch andere wohl auch eine über ein gesundes Maß hinausgehende Leidensfähigkeit. Und die Fähigkeit, sich eher unbeobachtet und im Stillen weiterzuentwickeln.
Lange wurde auch das Phänomen „Mafia“ so gehandhabt. Als etwas Übermächtiges. Und erst, als Palermo mehr oder weniger zur No-Go-Area geworden ist, fingen die Menschen an, sich zu wehren. Mutig und mit Erfolg. Und das, obwohl Politik und Kirche sehr oft sehr verbandelt mit der monströsen Krake waren und sicher noch sind.
Sich einigeln, weil die äußeren Umstände so sind, dass man sich ohnmächtig fühlt und alle Widrigkeiten ausblenden: Das ist ein wirksamer Mechanismus des Selbstschutzes.
Ich wünsche den Sizilianer*innen, dass sie sich daran erinnern, wie erfolgreich sie sich schon gewehrt haben. Sie hätten es verdient, dass Gelder für den Ausbau von Infrastruktur dorthin kommen, wo sie benötigt werden. Und nicht irgendwo versickern. Nicht ganz so leidensfähig sein, sondern lieber aktiver gestalten. Auch, wenn das mir mit unseren im Vergleich dazu „Luxusproblemen“ oft schon schwerfällt.
Die Insel ist so wunderschön und die Gesellschaft oft schon im Besten Sinne multikulturell. Sie verdient es, besser gestaltet und verwaltet zu werden – von Herzen wünsche ich den tapferen Menschen viel Glück und alles Gute dabei!