Heute haben wir an einer Tour mit dem Thema Mafia teilgenommen. Ein Thema, dem man hier in Palermo auf Schritt und Tritt begegnet, wenn man sich ein bisschen interessiert und die Augen offen hält.

Gleich bei unserer Ankunft am 23. Mai durften wir eine große kraftvolle Demonstration gegen die Mafia erleben. Immer am Jahrestag der Ermordung von Giovanni Falcone 1991 gehen die Menschen auf die Straße.

An die beiden ermordeten Juristen, Falcone und Borsellino, aber auch den anderen Opfern der Mafiamorde wird hier oft erinnert

Die geführte Tour heute wurde von eine Organisation aus Palermo organisiert, die 2014 begonnen hat, sich organisiert gegen die Mafia und dabei speziell gegen eines deren kriminellen Modelle, der „Schutzgeld“ Erpressung, zu wehren.

Shops etc. werden unterstützt, den Pizzo zu verweigern. Das geschieht, indem diese Shops nach außen sichtbar und speziell beworben werden als die Shops, in denen die Kunden die Mafia nicht mitfinanzieren.

Außerdem gibt es juristische, psychologische und moralische Unterstützung. Das scheint zu funktionieren. Der Anteil der Geschäfte die Pizzo zahlen, ist von 80 auf 65% gesunken. Immer noch eine verdammt hohe Zahl, welche die Angst der Menschen vor der Krake zeigt.

Nach den vielen Morden in den 90ern hat sich die Mafia in die Stille begeben. Sie machen ihre dunklen Geschäfte mit Flüchtlingen, Rauschgift, Bauunternehmen und Pizzo immer noch und mehr, aber ohne Aufsehen zu erregen. So versuchen sie in Vergessenheit zu geraten. Bei den letzten Wahlen in Italien hatte kein Bewerber den Kampf gegen die Mafia im Programm. Konzept aufgegangen.

Es ist absolut bewundernswert, wie sich die Bürger:innen von Palermo und ganz Sizilien wehren und weiter lautstark über die Mafia reden und sie damit bekämpfen. Und es wird gefährlich bleiben und werden.

Noch tut die Mafia nichts, wenn Shops den Pizzo verweigern, der Ärger wäre nicht leise, aber wenn die Zahl weiter sinkt, irgendwann werden sie reagieren….

Addio Pizzo

Der Verkehr ist gut. Mir macht es ja Spaß so Auto zu fahren, aber das ist dann auch nicht für immer sondern eben nur einmal quer durch bis zur Avis Station. Eigentlich fahren alle wie sie wollen. Und alle passen ein bisschen auf. Vorfahrt, die Regeln sind klar, aber irgendwie gibt es immer eine Lücke um durchzuschlüpfen. Spuren, es sind eigentlich 3, aber man kann dort auch zum fünft nebeneinander fahren. Warum also nicht?

Richtig nervig ist es nur als Fußgänger, weil auch auf engstem Raum mit hoher Geschwindigkeit vorbei gefahren wird. Wenn da mal ein Spiegel gegen den Arm schlägt ist die Scheisse schon passiert.

Nach etwas Verwirrung wegen der Öffnungszeiten hatten wir das Auto los und das Gepäck im Dachgeschoss der Ferienwohnung und konnten uns in den Trubel dieser Stadt stürzen.

Alles etwas morbide und schmutzig. Aber mit ganz viel Charme und Spannung, dass das nichts ausmacht.

Das Theater ist riesig, eines der größten Häuser in Europa. Und sie haben eine nette Bar im Garten.

Typisch für Italien ist am Nachmittag eher Ruhe und dafür explodiert das Leben nach 18-19 Uhr. Die Straßen und Gassen sind voller flanierenden Menschen. Dazwischen Rollerfahrer und auch einige nicht ganz seriös aussehende Gestalten.

Auf dem Weg nach Palermo, bei schönstem Sommerwetter, noch einen Abstecher nach Monreale. Eine Kirche mit Kloster, welches gebaut wurde, um gegen ähnlich gestaltete Bauten in Palermo und Cefalu anzustinken. Ist gelungen!

Das ist eine der schönsten und bestaunenswerteste Ausgestaltung einer Kirche die ich kenne. Nicht die Architektur, sondern die Mosaike. Mit ganz vielen Details werden, quasi wie in einem Comic, Geschichten aus der Bibel erzählt. Genesis, Noah, Wunder und ganz wenig Passion. Endlich mal keinen Focus auf Leid und Qual. Sehr, sehr schön.

Man kann auch wieder das Dach besteigen und denAusblick genießen und in den wundervollen Kreuzgang gehen. Eine Ode an das Licht, wie es völlig zutreffend im Guide dazu heißt.

Sicher ist es zum Großteil Küchenpsychologie: Jahrtausende währende Fremdbestimmung (Griechen, Römer, Normannen, Araber, Franzosen….alle waren mal da), scheint etwas Bestimmtes mit den Menschen zu machen.

Sicher würden Sizilianer*innen von sich behaupten,sie wären ein stolzes Volk. Nichtsdestotrotz erzeugt die immerwährende Herrschaft durch andere wohl auch eine über ein gesundes Maß hinausgehende Leidensfähigkeit. Und die Fähigkeit, sich eher unbeobachtet und im Stillen weiterzuentwickeln.

Lange wurde auch das Phänomen „Mafia“ so gehandhabt. Als etwas Übermächtiges. Und erst, als Palermo mehr oder weniger zur No-Go-Area geworden ist, fingen die Menschen an, sich zu wehren. Mutig und mit Erfolg. Und das, obwohl Politik und Kirche sehr oft sehr verbandelt mit der monströsen Krake waren und sicher noch sind.

Sich einigeln, weil die äußeren Umstände so sind, dass man sich ohnmächtig fühlt und alle Widrigkeiten ausblenden: Das ist ein wirksamer Mechanismus des Selbstschutzes.

Ich wünsche den Sizilianer*innen, dass sie sich daran erinnern, wie erfolgreich sie sich schon gewehrt haben. Sie hätten es verdient, dass Gelder für den Ausbau von Infrastruktur dorthin kommen, wo sie benötigt werden. Und nicht irgendwo versickern. Nicht ganz so leidensfähig sein, sondern lieber aktiver gestalten. Auch, wenn das mir mit unseren im Vergleich dazu „Luxusproblemen“ oft schon schwerfällt.

Die Insel ist so wunderschön und die Gesellschaft oft schon im Besten Sinne multikulturell. Sie verdient es, besser gestaltet und verwaltet zu werden – von Herzen wünsche ich den tapferen Menschen viel Glück und alles Gute dabei!

Bei Cefalu gibt es einen recht imposanten Berg, der auch das Stadtbild bestimmt. Da kann man natürlich auflaufen und als guter Tourist macht am das auch.

Eine sehr interessante Umsetzung der Digitalisierung am Eingang. Ein Automat, drei aktive Menschen, mehrere inaktive Supporter:innen, ein Notizbuch und ein Drehkreuz. Man kauft am Automaten ein Ticket, dazu braucht man die Hilfe von No1. Mit dem Ticket geht man zu No2, welche die Nummer in eine Notizbuch einträgt. Dann geht man zu dem Drehkreuz und öffnet es mit dem Barcode auf dem Ticket. Dabei hilft No3.

Auf dem Abweg nach oben gibt es viele sehr schöne Pflanzen und Blumen zu sehen. Oben belohnen dann die Ausblicke über die Stadt und das Meer.

Den Nachmittag dann Strand mit einem ganz kurzen Bad. Das Meer ist verlockend aber schon noch ganz schön kalt.

Schlendern, Schleichen, von Enoteka zum Imbiss zu einem Apero und wieder zurück.

Dabei die schönen kleinen Läden anschauen und auch ein Minishopping machen. Endlich die lange gesuchte Coppola kaufen.

Die kleinen Gassen bestaunen und sich über die Autos ärgern die dort ohne jede Rücksicht durchbrettern.

Viele Details der Stadt sind mit hübschen bunte Fließen geschmückt oder ebenso bunter Keramik dekoriert. Vor den Fenstern hängt die Wäsche und aus den Fenstern plärrt der Fernseher. Cefalu scheint wirklich nur noch für den Tourismus da zusein, aber das auf eine sehr sympathische Art.

Der Dom und das angrenzende Kloster sind auch wieder sehenswert. Man kann über das Dach laufen und aber viel schöne Ausblicke genießen.

…nach Cefalu.

Der Tag war sicher das elendeste Wetter auf dieser Reise. Es hat sogar zu eine Reisewarnung des AA gereicht. Am Ende war es, wie so oft, garnicht so schlimm. In den Bergen, die auf über tausend Meter hoch gehen, hat es ganz schön gestürmt und gegossen. Einzelne kleine Erdrutsche und umgewehte Bäume.

Das eigentlich Schlimme war, dass wir diese wunderschöne Strecke nicht genießen bzw. nicht sehen konnten. Das muss sehr malerisch und imposant sein.

Irgendwann tauchte dann das Meer auf und sofort wurde Laune und Wetter besser. Die Brücke, welche die letzten Kilometer zu San Stefano führt, macht echt was her.

Nach Cefalu dann auf der kleineren Straße direkt am Meer. Das macht schon viel Lust auf Strand, Sonne und Baden. Wir haben ein schönes zentrales Hotel gefunden. Artemis

Den Abend dann mit Bummeln und ersten Eindrücken dieser sehr schönen, sehr touristischen Stadt. In der Hochsaison bestimmt eher unangenehm voll. Zum Abend dann ein überteuertes Fischmenue. Man darf sich nicht in diese Tourifallen locken lassen.

Ganz oben auf dem Berg thront eine Stadt die wegen ihrer strategischen Lage dauern umkämpft war und unter diversen Herrschern zerstört und manchmal auch gefördert wurde. Als Geschichtsgeek hätte man hier sein wahre Freude.

Es gibt eine alte Burganlage zu besichtigen. Dazu wieder x Kirchen, einen Aussichtsturm den Friedrich II gebaut hat um Sterne zu beobachten und ein imposantes Verwaltungsgebäude zu dem allerdings keine weiteren Infos zu finden waren.

Die Kirche hatte ein paar interessante Details. Ein Glockenrad, ganz lange Leitern und eine außergewöhnliche Holzdecke.

Im Innenhof der Burg waren wunderschöne Mohnwiesen zu sehen.

Außerdem ist der starke Sturm erwähnenswert. Sicher im Zusammenhang mit den Unwettern die Italien derzeit heimsuchen. Auf dem F2 Turm hat es ganz schön gestürmt.

Ist ein Städtchen oben auf dem Berg. Das gibt es hier sehr häufig. Tollstes Beispiel ist Enna. Viel los war nicht und außer der Haupt- und viele; Nebenkirchen gab es auch nicht soviel zu sehen. alles etwas morbide.

Die Kirche war ungewöhnlich in ihren Farben Blau und Weiß und mit sehr makaber ekeligen Bildern geschmückt.

Eine nette Enoteka hat uns mit Wein und Oliven versorgt.

Nächstes Ziel ist die Mitte der Insel.

Dorthin gelangt man nach einer Fahrt durch das hügelige Land. Man sieht recht wenig Landwirtschaft. Es gibt aber auch kaum zusammenhängende größere Flächen dafür. Ab und zu ein paar Kühe und Schafe.

In der folgenden Ebene gibt es viele Gewächshäuser bzw. Weinanbaugebiete in denen der Wein unter hellen Tüchern ?? gedeiht. Sieht nicht schön aus.

Ein paar Kilometer liegen neben der Straße große Felder mit Kakteen. Wahrscheinlich werden dort Kaktusfeigen geerntet.

Sogar ein paar wenige Windräder gibt es. Keine PV Anlagen obwohl sowohl Landschaft als auch die Sonne dafür vorhanden wäre.

Piazza Amerina. Der Ort stellt quasi die Mitte Siziliens dar und ist hauptsächlich bekannt für eine alte Villa eines alten römischen Beamten. Der hat sie sich hier in den Bergen bauen und mit wunderbaren Mosaiken versehen lassen. Zum Glück wurde diese Villa verschüttet und erst in den 60ern wieder ausgegraben. Die Mosaike sind überaus gut erhalten und betören durch ihre Lebendigkeit. Sie geben wirklich erstaunliche Einblicke in die damalige Welt.

Selbst die im römischen Kollektiv zu nutzende Latrine ist bestens erhalten.

Leider, wie kann es anders sein, ist die Anlage völlig überlaufen von Schulklassen und Reisebussen.