Auf dem Weg erstmal nach Marzamemi. Laut Reiseführer ein „grotesk pittoresker“ Ort. Eine Piazza vor einer ehemaligen Thunfisch Fabrik und einige Fischerkaten. Viele knallbunte Kneipenstühle. Auf keinen Fall war es grotesk. Pittoresk kann man gelten lassen.

Notto ist eine sehr helle Stadt mit gefühlt 1000 Kirchen. An der Hauptstraße Umberto I. allein zwei riesige, mit Freitreppe und allem Pipapo

Eine davon ist erst 2008 komplett renoviert worden und von einem russischen Künstler gestaltet. Teilweise könnten die Bilder auch als Revolutionsdarstellungen durchgehen. Gefiel mir sehr gut. Es war mal weit weg von den üblichen Leidensdarstellungen.

Sehr eindrücklich ein Kreuz, welches aus gefundenen Teilen von Flüchtlingsbooten hergestellt wurde.

Gespeist haben wir in einem unscheinbaren Laden mitten in der Stadt. Die verkaufen leckerste Platten mit allerlei typischen sizilianischen Spezialitäten. Dazu Craftbier und den Negroni des Tages (mit Ätna Gin)

Wir haben uns auf einem Bauernhof eingemietet. Liegt strategisch günstig zwischen Nota und den anderen interessanten Orten im Süden. Hier werden Citrusfrüchte, Oliven, Wein und Misteln angebaut. Es gibt ein paar Hühner und Ziegen. Im Bauernhaus gibt es auch ein Restaurant, wo die Mama für die lieben Gäste kocht. Ich glaub ja, dass die Pasta-Soße aus dem Glas kam, aber naja.

Heute haben wir mal ein Wanderung ans Meer gemacht. Die Küste ist hier Naturschutzgebiet. Wir haben von den angekündigten frei lebenden Tieren drei Eidechsen, einen Mistkäfer und vier Ameisen gesehen. Aber wirklich schön ist die Flora. Viele Blumen blühen jetzt, es duftet nach Kräutern und alles ist frisch und grün. Im Sommer bestimmt ganz anders.

Die laut Reiseführer schönste Bucht Siziliens war dann ganz allein unser. Leider wegen starkem Windes und nur 18 Grad war ein Bad zu frisch für die Weicheier

Ein dolles Auto haben wir. Einen DR. Nie gehört vorher. Das ist eine italienische Firma welche allerdings nicht auf dem deutschen Markt vertreten ist.

Zum Einchecken in unser Landhaus war es noch zu früh und so fuhren wir erstmal nach Modica. Ein Ort auf zwei Ebenen. Und auf beiden gibt es einen großen Dom mit Freitreppe.

Die Wohnhäuser sehen aus wie an den Berg geklebt. Wenn man da wohnt, ist der tägliche Sport sicher.

Berühmt ist Modica für seine Schokolade, die man nur in zertifizierten Läden kaufen kann. Fairerweise hat gefühlt jeder Laden das Schild mit der Schokoverkaufsgenehmigung über der Tür hängen.

! Familie D. aus S. , nicht weiter lesen, sonst bekommt ihr Blutdruck

Am Sonntagabend die angekündigte Prozession zu Ehren der heiligen Luzia. Das gibt es immer zweimal im Jahr und schon seit sehr langer Zeit, Früher wurde es noch mit viel mehr Bombast gefeiert.

Den ganzen Tag schon sieht man Männer mit lustigen grünen Mützen, am Ende stellt sich heraus, dass das die Träger sind. Gegen fünf beginnt sich die Stadt zu verändern. Die Polizei lässt Autos abschleppen, fein herausgeputze Leute sind unterwegs. Musiker:innen in Uniformen mit ihren Instrumenten. Und alle streben zum Domplatz.

Ein Spielmannszug (muss man das gendern?) macht Tsching Tarassa Musik, aber keine Märsche sondern eher fröhliche Weisen.

Nach einer ganzen Weil des Wartens geht es los. Unter Glockengeläut und viel Applaus wird eine riesige silberne Statue aus der Kirche getragen. Immer ca. 15m, dann fordert ein helles Glöckchen zum Absetzen auf. Nach ein paar Minuten Pause geht es dann mit dem Klang des Glöckchens weiter. Scheint ganz schon schwer die heilige Luzi.

Und so tragen und prozessieren sie ca. zwei Stunden im Kreis.

Wir sind lieber in ein schönes SlowFood Restaurant zum Essen gegangen.

Ein bisher sehr ruhiger Tag mit einem weiteren langen Spaziergang durch Ortiga. Unverhofft haben wir eine Galerie gefunden. Wenn ich es recht verstanden habe, haben junge internationale Künstler zum Thema Medea gearbeitet. Dabei sind sehr spannende Werke entstanden. Besonders eindrucksvoll ein Tryptichon eine thailändischen Künstlers.

Natee Utarit – Two boys and the Sacifice

Diesen Köpfen begegnet man hier aus Schritt und Tritt. Als Kunstobjekte oder Touri Kitsch.

Einen Tag der Kirche und Kultur beginnt man am besten mit einem guten Frühstück. Angestiftet durch die Empfehlung unseres Hosts haben wir Granita und Brioche probiert. Granita ist eine Art Eis mit Pistazien oder Mandelgeschmack. Kann man machen…..

Es hat geregnet und so war der Domplatz nass glänzend und ohne Menschen

Der Dom und der Bischofspalast waren nicht spektakulär. Der übliche Kirchenkram. In der benachbarten Kirche wird der heimgingen Luzia gedacht. Dort findet morgen auch ein große Prozession statt.

Auf dem Weg zu den Archäologischen Stätten muss man nochmal über den wunderbaren Fischmarkt.

Die Ausgrabungsstätten in Siracruse sind wohl sehr berühmt. Wirklich beeindruckend ist ein Gebiet in dem früher die Steine für die Bauten der Stadt und der Tempel abgebaut wurden. Das Gelände liegt einige Meter tiefer als die Umgebung und ist ein wundervoller Garten voller Zitrusbäume.

Die Rest der Steinbrüche sind einfach riesig. Man will sich garnicht vorstellen unter welchen Bedingungen die Sklaven dort Steine gehauen haben,

Nach einer Runde durch das archäologische Museum voller alter Scherben ging es zurück in die lebendige Stadt zur Stärkung und Erbauung.

Das ist garnicht so einfach, sich für ein Restaurant zu entscheiden.

Angefangen mit einem Glas Cardonay vom Ätna in einer kleinen Weinbar. Der Wein schmeckt sehr besonders. Mineralisch passt am besten. Irgendwie nach Asche und Feuer und ein bisschen nach Rauch. Interessant aber meins ist es nicht.

Enoteca Solaria

Und dann zum Dinner in das Le Vin de l’Assassin . Sehr leckeres Essen. Viel Fisch. Die Küche,wie der Name vermuten lässt, mit französischer Note.

Klingt toll – eine ganz alte Stadt mit einer bewegten Historie. Archimedes wurde hier geboren. Wenn ich nur etwas besser in Geschichte aufgepasst hätte……

Vom Bahnhof geht es eine kurze Straße zur Brücke in die alte Stadt.

Touristen besuchen vor allem die kleine Insel mit der Altstadt Ortigia. Kleine verwinkelte, verwunschen scheinende Gässchen. Die Häuser mit winzigen Balkonen. Unzählige Kirchen, einige davon frühere Synagogen. Dazwischen immer mal wieder eingezäunte alte Steine, Reste von griechischen Bauwerken.

Es gibt die typischen Touriläden aber ab und zu auch einen schönen Handwerksbetrieb und Geschäfte die Kunst anbieten.

Viel Restaurants, Bars, Cafés und Imbisse versuchen zu verführen.

Ein Krimskrams Markt führte zum alten Fischmarkt. Dort gab es urige Läden und Restaurants. Die ersten frittierten Sardinen und Pulpo, mit einem kühlen Weißwein gab es dann bei DiVino Mare.

Das Abteil mit zwei übereinander liegenden Betten und Miniwaschbecken reicht völlig aus um ausgeschlafen am Ziel anzukommen.

Als netten, aber unnötigen Service gibt es für jede und jede eine Pappschachtel mit Hygienekram. Abschminkpads für die Dame und Rasierer für die Herren. Altmodische Rollenverteilung. Also ob sich der Mann nicht auch manchmal abschminken bzw die Frau rasieren müsste. Aber das führt zu weit.

Wichtiger sind da schon die vier Büchsen!! Wasser.

Für die Nacht gibt es ein sauberes Kissen mit Bezug und eine Decke. Man kann wirklich gut schlafen. Der Zug schaukelt und ruckelt beruhigend und im Nachbarabteil schnarcht jemand.

Beim Rangieren des Zugs auf die Fähre nach Sizilien wird es dann aber unruhig und es ist ja auch interessant das zu beobachten. Die eigentliche Überfahrt bemerkt man nicht.

Am Morgen dann Sonnenschein. Aus dem eine Fenster ist der Ätna zu sehen und wenn man auf den Gang tritt, dann wird man vom Meer begrüßt.

Die Fahrt führt durch viele alte Industriegebiete und auch Industriebrachen. Da ist der Aufbruch Italiens noch nicht zu sehen.

Kurz vor der Ankunft gibt es noch Kaffee und Brioche.