Heute am ersten Tag ging es moderat um 09:30 los. Vorher ein indisches Frühstück mit Reis und Daahl.
Die Fahrt dauerte ca. 1 Stunde und geht durch die Gebiete aller gesellschaftlichen Schichten umbais. Total arme Slums mit Menschen, die bei Regen nur unter einer Zeltplane leben, mit Kindern, die am Strassenrand hocken und scheissen und heiligen Kühen, die sich von Müll ernähren und eine Kreuzung, ein bewachtes Tor weiter, die abgeschlossenen Häuserkomplexe der reichen Inder und der, in Mumbai lebenden Ausländer. Dass ist das Beeindruckendste…dieser Kontrast von arm und reich.

Der Arbeitstag war interessant. Wir wolten ursprünglich früh zurück, waren dann aber doch bis 6 im Büro.
De Rückfahrt dauerte noch etwas länger. Dabei war der Verkehr wieder sehr beeindruckend. Ich fahre wirklich gern Auto, aber in Mumbai bin ich froh, wenn ich nur Beifahrer sein darf. 4-spurige Strassen wo bei uns höchstens zwei Spuren erlaubt wären. Die Spiegel berühren sich.

Abendessen im Peshawri. Eines der besten indischen Restaurants der Welt. Wirklich saulecker und man darf mit den Fingern essen..man muss, denn Besteck gibt es keines..und nur die rechte Hand nehmen.

Ausklang des Tages dann mit einem Mönch am Pool.

Nach einer tollen Reise bin ich gut hier in Indien angekommen.
Ich bin ein grosser Fan des Reisens in der Businessclass. Leider lässt sich das für private Trips nicht immer einrichten.
Das Flugzeug von Swiss (A330-300) war nagelneu. Erst 4 Wochen im Einsatz. Der Captain hat beim Smalltalk gemeint, dass er auch das erste mal mit dem Typ fliegt. Sehr beruhigend….

Essen, Sitz, Entertainment waren wirklich ganz toll und auch Getränke gab es gut und reichlich. Weil die Stewardessen laufend den Champagner nachgeschenkt haben, bin ich leicht angetrunken in Mumbai gelandet.

Der erste Kontakt war wieder beeindruckend : Test auf Swine-Flue: ein gelangweilter Mann mit Mundschutz und Gummihandschuhen hängt auf seinem Sitz und hält eine Fernthermometer auf die Leute gerichtet. Wahrscheinlich fängt er an zu schreien wenn jemand mit Fieber ankommt.
Seine Gesundheit bekommt man dann mittles Stempel bestätigt. Nur damit darf man dann einreisen.
Mit dem Gepäck geht es dann Richtung Zoll. Dort stehen lange Schlangen vor Röntgengeräten (bei der Einreise !). Auf Ingos Tipp hin bin ich einfach daneben vorbei gelaufen. Ein Mann in brauner Uniform hat mich aufgehalten und zurück geschickt. Zehn Meter weiter hat dann ein anderer, in weisser Uniform, entschieden, dass ich doch ohne Röntgen raus darf. Gelernt: Weiss > Braun

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Shuttle ins Hotel war ich dann ganz schnell in meinem sehr schönen Zimmer in einem sehr schönen, sehr indischen Hotel.

Noch ein kurzer Spaziergang ins benachbarte Hyatt, zwei Bierchen…

Und schon ist alles vorbei. Ich sitze im Zug nach Hause und freue mich am Frühling, welcher in der letzten Woche nun wirklich eingezogen ist. Im Radio meines Taxifahrers heut morgen wurden für das kommende Wochenende 22 Grad angekündigt.

Mir hat die Reise sehr viel Spass gemacht!

Sicher sind die Jahreszeit und vor allem die gewählte Strecke nicht ideal.

Die Jahreszeit hat vor allem den Nachteil, dass es zum draußen sitzen noch zu kalt ist, man nicht ständig auf der Brücke rumhängen kann, und dass man so viel Zeit in der Kabine verbringen muss, was nicht so toll ist.

Möglicherweise wäre es insgesamt spannender gewesen, wenn ich mehr als einmal die Gelegenheit zum Landgang gehabt hätte. Auch der Maschinenschaden war zwar kurzzeitig aufregend, aber dann doch eher langweilig, weil er fast zwei Tage vor Anker bedeutet hat.

Aber ! Diese „Langeweile“ ist es auch was solch eine Reise ausmacht. Die Gelegenheit zu Lesen, Video zu schauen und zu schlafen wann immer man Lust dazu hat und dies vor allem mit der Gewissheit nichts zu verpassen. Ein Zustand den ich zu Hause nur sehr schwer erreichen kann. Da muss immer was passieren.

Die Einblicke in die christliche Seefahrt waren ganz bestimmt sehr oberflächlich aber sie haben ausgereicht um zu bestätigen was ich schon geahnt habe: Mit Romantik hat das Seemannsleben wenig zu tun.
Die Schiffe folgen einem genauen Fahrplan und stehen ständig unter Zeitdruck. Jede Verzögerung hat große und teure Auswirkungen, jede Stunde im Hafen kostet Geld. Die philippinischen Matrosen haben Verträge mit einem Jahr Laufzeit und kommen in dieser Zeit nicht oft an Land und wenn, dann immer in die gleichen Hafenstädte.

Wenn von Euch jemand die Lust hat auch mal auf eine Frachtschiffreise zu gehen, ein paar Tipps:

  • eine Woche ist genug
  • flexibel sein, was Abfahrt- und Ankunftszeit bzw. Ort betrifft (Verschiebungen von 1-2 Tagen können vorkommen und kann man unterwegs nicht ausgleichen)
  • Kabine mit Ausblick buchen, auch wenn das teurer ist
  • Fernglas mitnehmen (kann man nicht borgen und ohne macht es keinen Spaß)
  • Computer mit Videos mitnehmen (im Schiff gibt es keine Möglichkeit DVD zu gucken)
  • Geld in der Währung der Zielländer dabei haben (Taxifahrer im Hafen können oder wollen keine Euroscheine wechseln)

Der Hafen von Rotterdam war sicher ein Höhepunkt der Reise.
Es hat aber auch alles gepasst. Die Ankunftszeit früh am morgen, so dass ich das Erwachen des Tages mit Sonnenaufgang und Morgentau erleben konnte, die kurze aber intensive Abfertigung des Schiffs an der mehrere Kräne und viele vollautomatische Transportfahrzeuge beteiligt waren und nicht zuletzt das Riesenschiff, welches in unmittelbarer Nähe unseres Liegplatz abgefertigt wurde, und das ich so aus nächster Nähe beobachten konnte. Für den Hafen hatte selbst der Captain ein anerkennendes: „see, this is rotterdam“ übrig.

Weil die Häfen spannend und es die Fahrt auf dem Meer nicht so sehr ist, verschieben sich die Zeiten für Wachen und Schlafen. Ich hab den größten Teil der Rückfahrt nach Bremerhaven verpennt. Nur kurz unterbrochen für Essen und Sonnenuntergang schauen.

Pünktlich um 01:00 Uhr, als der Lotse gerufen wurde, war ich aber wieder auf der Brücke.
Die Arbeit der Lotsen ist ein interessanter Aspekt der großen Schifffahrt. Für jeden Fluss und für jeden Hafen wird ein Lotse benötigt. Teilweise sind das auch noch mehrere für eine Strecke. Für die Elbe von Hamburg bis zum Nord-Ostsee-Kanal werden drei Lotsen benötigt, für die Weser bis nach Bremerhaven sind es zwei.

Allerdings schein das sehr sinnvoll wenn man sieht, wie eng es bei diesen Revierfahrten zugeht, wie vielfältig die Seezeichen sind und wie ausgefeilt die Kommunikation am Sprechfunk.
Auf der anderen Seite ist es eine Lizenz zum Geld drucken. Die Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal kostet zB. fast 8000 Euro für ein großes Schiff.

Jetzt ist Kai zurück am Kai.
3:15 Uhr hat der Hafenlotse gemeldet: Victoria hat festgemacht.

Ich hau mich jetzt noch mal 2 Stunden aufs Ohr bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof mache. Habe den roten Buzzer für den Bus noch nicht gesehen….

Das war mal ein unterschied zum polnischen hafen. Alles vollautomatisch mit fahrerlosen containertransportern und -kränen. Und keine wohnwagen. Nach 2 stunden sind wir auf dem weg nach bremerhaven.

Die einfahrt in diesen riesigen hafen ist sehr beeindruckend. Wir sind um 5 losgefahren und erleben einen tollen sonnenaufgang.

So, nun ist es soweit. Ich sitze mit einem drink auf dem sonnendeck. Endlich hat mal einer gefragt ob ich nen wodka möchte… Der smut nutzt die wartezeit zum angeln. Am horizont eine ölplattform und einige andere kreuzfahrer vor anker. Himmlische ruhe. schööön!